Zwar fällt es einem im Herbst schwerer, Gartenprojekte mit derselben Begeisterung anzupacken wie im Frühling, wenn gefühlt alles wieder erwacht und die Blütenpracht nicht mehr lange auf sich warten lässt. Dennoch lohnt es sich, den warmen Pulli anzuziehen und an einem schönen Herbsttag den Garten für die Bienen herzurichten. Und das Beste daran: Einige der Massnahmen erfordern keinerlei Aufwand.
Hecken pflanzen für Bienen und Co.
Herbsttage sind optimal, um Hecken zu pflanzen. Diese bieten uns nicht nur einen Sichtschutz, sondern liefern während der ganzen Bienensaison grosse Pollen- und Nektarmengen. Einige unserer Favoriten haben wir hier aufgelistet.
Frühblüher: Ab in die Erde!
Bereits im Februar, manchmal sogar schon im Januar, sind Hummelköniginnen unterwegs und suchen in der noch kargen Landschaft Pollen und Nektar. Da sind Frühblüher wie Krokusse, Winterlinge, Blausterne und Schneeglöckchen eine willkommene Nahrungsquelle. Die Zwiebeln dieser Pflanzen sollten jetzt im Herbst in die Erde gepflanzt werden.
Einheimische Wildstauden pflanzen
Jetzt ist auch die beste Zeit, um einheimische Wildstauden zu pflanzen. Das gelingt zwar auch im Frühling, aber da muss die Wasserversorgung sichergestellt werden. Im feuchten Herbst geht das ganz automatisch und die Pflänzchen haben so genug Zeit, um vor dem ersten Frost anzuwachsen.
An sonnigen Standorten könnten Sie zum Beispiel den Wiesen-Salbei pflanzen, die Pfirsichblättrige Glockenblume oder die Färber-Hundskamille. Auch im Halbschatten und Schatten fühlen sich einige Wildstauden wohl: Wie wäre es mit der Nesselblättrigen Glockenblume, der Akelei oder dem Lungenkraut?
Nichts tun ist auch eine Lösung
Abgestorbene Pflanzenstängel abschneiden und entsorgen? Besser nicht! Viele Wildbienen nisten in Pflanzenstängeln. Ihre Nachkommen überdauern dort den Wintern und schlüpfen erst im kommenden Frühling, wenn es wärmer wird. Deshalb gilt: Stehen lassen und erst im Frühling wegräumen. Das gilt übrigens auch für Laub, das Schmetterlinge, Käfer, Hummelköniginnen und Co. vor den kalten Temperaturen schützt.
Sie haben Brombeeren und Holunder geschnitten? Dann können sie die abgeschnittenen Äste aufbewahren und im Frühling an sonniger Stelle den Wildbienen und anderen Insekten als Nistgelegenheit anbieten.
Kälte für Kaltkeimer
Es gibt Pflanzen, deren Samen zuerst einen Kältereiz oder sogar Frost brauchen, damit sie zu keimen beginnen. Dazu gehören auch einige Bienenlieblinge wie der Mohn oder die Wilde Möhre. Streuen sie diese Samen jetzt aus und freuen sie sich auf ein Blütenmeer im Sommer!
Die Herbstblüte geniessen
Und zum Schluss: Geniessen Sie jetzt die Herbstblüten, allen voran die Blüte des Efeus. Dort versammelt sich jetzt gefühlt die ganze Insektenschar: Hornissen, Wespen, Bienen, Schwebfliegen, Hummeln und Schmetterlinge. Vielleicht entdecken sie auch die Efeu-Seidenbiene, die als eine der letzten Wildbienenarten im Jahr aktiv wird und für ihren Nachwuchs Efeu-Pollen sammelt.
Text: Sarah Grossenbacher, Bilder: Sarah Grossenbacher, Andreas Glöckner