Bevor der Winter Einzug hält, schrumpft ein Honigbienenvolk: Während es im Sommer aus rund 30’000 Arbeiterinnen besteht, reduziert sich ihre Zahl im Verlauf des Spätherbstes auf 10’000. Das geschäftige Treiben im Bienenstock lässt danach allmählich nach. In den kalten Wintermonaten bietet die Natur keine Nahrung für Bienen und das Volk zehrt somit von seinen Honigvorräten. Um Energie zu sparen, hört die Königin spätestens bei Temperaturen unter dem Nullpunkt auf, Eier zu legen.
Gruppenkuscheln im Bienenstock
Die Hauptaufgabe der Arbeiterinnen besteht nun aus dem Wärmen des Bienenstocks. Sobald die Aussentemperatur auf 8 Grad sinkt, beginnen die Bienen, sich eng aneinander zu schmiegen und formen eine sogenannte Wintertraube. So spenden sie sich gegenseitig Wärme. In der Mitte dieser Traube sitzt die Königin. Je weiter das Thermometer fällt, desto dichter rücken die Bienen zusammen. Durch Zittern der Muskulatur heizen die Bienen die Wintertraube, sodass dort kuschelig warme 25 Grad herrschen.
Winterausflüge
Steigen die Temperaturen an einzelnen Tagen über 8 Grad, kann es vorkommen, dass Bienen ausfliegen und sich auf die Suche nach Wasser machen. Bienen sind sehr reinliche Tiere und koten nicht in ihrem Stock. Im Winter, wenn Ausflüge aufgrund der kalten Temperaturen nicht möglich sind, halten sie ihren Kot über viele Wochen in der Kotblase. Dabei nimmt diese an Volumen zu und kann bis zu vier Fünftel des Hinterleibs einnehmen. Erst bei Temperaturen ab zehn bis zwölf Grad fliegen die Bienen zum sogenannten Reinigungsflug aus und entleeren ihre Kotblase.
Frühlingsstart im Winter
Ab Mitte Januar, manchmal schon im Dezember, legt die Königin wieder Eier. Denn das Volk muss Anfang April, zur grossen Blütesaison bereit sein, Nektar und Pollen zu sammeln. Im noch kleinen Brutnest steigt die Temperatur auf 35 Grad an – und dies bei häufig eisig-kalten Aussentemperaturen. Während der Winter in den meisten Regionen erst so richtig Einzug hält, bereiten sich die Honigbienen somit schon auf den Frühling vor.
Und die Wildbienen?
Im Gegensatz zu den Honigbienen sind die meisten Wildbienenarten Einzelgänger. Das heisst, sie bauen ihre Nester selbst und versorgen ihre Brut ohne Hilfe von Artgenossen. Wildbienen nisten im Boden, in abgestorbenen Pflanzenstängeln, Schneckenhäusern oder Totholz. Die erwachsenen Tiere sterben in der Regel bis zum Herbst. Nur die Eier oder Larven überdauern den Winter. Mit dem Frühling erwachen dann die neuen Generationen zum Leben, und schlüpfen als ausgewachsene Tiere. Etwas anders sieht es bei den Hummeln aus: Diese bilden auch kleine Staaten. Nur die Jungköniginnen überwintern und bilden im Frühling ein neues Volk.
Wintergarten für Bienen
Wer einen Garten hat, kann auf einfache Weise den Wildbienen helfen: Lassen Sie abgestorbene Pflanzenstängel und Totholz über den Winter stehen, um die heranwachsenden Wildbienen nicht zu stören. Auch Laub muss nicht überall weggeräumt werden: Es schützt Hummelköniginnen vor den kalten Temperaturen.