Die Aschgraue Sandbiene ist Biene des Jahres 2025

Die Aschgraue Sandbiene wurde am Weltbienentag zur ersten Schweizer Biene des Jahres gewählt. Sie steht stellvertretend für alle Bodennistenden Arten und Sie hat sich in einem öffentlichen Voting gegen die Resende-Maskenbiene und die Grosse Wollbiene durchgesetzt.

In der Schweiz gibt es 123 Sandbienenarten, eine davon ist die Aschgraue Sandbiene (Andrena cineraria). Neben ihnen nisten zahlreiche andere Wildbienenarten der Schweiz ebenfalls im Boden. «Für sie sind die klassischen Insektenhotels wertlos», betont Mathias Götti Limacher, Imker und Geschäftsführer von BienenSchweiz. «Vielmehr bevorzugen sie offene Bodenstellen auf lückig bewachsenen Wiesen und Rasen oder auch Böschungen mit Abbruchkanten.» Einige von ihnen haben spezielle Ansprüche an die Bodenart, Korngrösse oder auch die Hangneigung. Daher gelten Bodennisterinnen als besonders gefährdet. Gemäss der Roten Liste des BAFU sind 51,1% von ihnen bedroht. 

Hier nistet eine Aschgraue Sandbiene zwischen Steinplatten.

Keine Langstreckenfliegerin

Die Aschgraue Sandbiene (Andrena cineraria) fällt durch ihre grau-weisse Behaarung und den schwarzen Querbinden auf, während ihr glänzend schwarzer Hinterleib je nach Licht bläulich schimmert. Die Art kommt fast in der ganzen Schweiz vor und ist von März bis Ende Juni an Waldrändern, Waldlichtungen, auf trockenen Wiesen, Weiden und im Siedlungsraum in Gärten und Parks anzutreffen. 

Ihre Nester legt sie unterirdisch an: 10 bis 22 cm tief, mit zwei bis drei Brutzellen pro Nest. Oft bildet sie Kolonien von bis zu mehreren Hundert Nestern. Sie bevorzugt keine bestimmte Bodenart und nistet manchmal sogar in sandgefüllten Fugen zwischen Bodenplatten. Jede Brutzelle wird mit Pollen versorgt von der sich die heranwachsende Larve ernähren kann. Dafür sind rund acht Sammelflüge nötig, die im Durchschnitt 1,5 Stunden dauern können. Wie die meisten Wildbienen fliegt auch die Aschgraue Sandbiene nur kurze Distanzen: Sie fliegt nicht weiter als 300 Meter von ihrem Nest weg. Um ihre Brut zu versorgen, ist sie also auf ein reiches Blütenangebot im direkten Umfeld angewiesen: Löwenzahl, Acker-Senf, Schlehe, Heckenrosen oder die Sal-Weide gehören zu ihren Lieblingen. 

Die Aschgraue Sandbiene ist – wie die meisten Wildbienen – keine Langstreckenfliegerin und benötigt im Umkreis von wenigen Hundert Metern Nahrung und Nistmöglichkeiten.

Mut zur Lücke!

Jede einzelne Person kann dazu beitragen, dass es den Bienen besser geht, sei es im eigenen Garten oder etwa auf dem Balkon. Wenn Sie der Aschgrauen Sandbiene und ihren Schwestern helfen wollen, gilt: Mut zur Lücke! Belassen Sie die lückigen Stellen in ihrem Rasen oder Blumenbeet, wo die fleissigen Bestäuberinnen nisten können. Auch breite, sandige Fugen zwischen den Bodenplatten oder offener Boden entlang von Mauern und Hauswänden sind willkommene Nistplätze. 

Doch kein Hotel ohne Buffet: Alle Bienenarten sind auf ein vielfältiges und grosses Blütenangebot aus einheimischen Pflanzenarten angewiesen. BienenSchweiz stellt auf der Webseite Gartentipps oder in einem Newsletter Informationen und Wissen zur Verfügung, um den Garten oder Balkon bienenfreundlich zu gestalten – und zwar das ganze Jahr.

Den Wildbienen geht es schlecht

Wildbienen sind ortsgebunden und brauchen auf kleinstem Raum zwei Ressourcen: geeignete Nistplätze – etwa Totholz, Pflanzenstängel, offene Bodenstellen – und ein vielfältiges, grosses Blütenangebot. So benötigt etwa die Schwarze Mörtelbiene für nur eine Brutzelle über 1000 Esparsettenblüten. Die totale Abhängigkeit von Nistplätzen und Blütenangebot in unmittelbarer Nähe macht Wildbienen besonders anfällig auf Landschafsveränderungen, wie die zunehmende Verarmung des Blütenangebots oder die Zersiedelung. Für nur ein Drittel ist das Nahrungsangebot zusätzlich eingeschränkt, denn sie sind streng auf einzelne Pflanzengattungen oder -familien spezialisiert. Neue Herausforderungen wie die Asiatische Hornisse (Vespa Velutina) setzen die Bestäuberinnen zusätzlich unter Druck. 

Mit Blühflächen den Bienen helfen

«Um den knappen Nahrungsressourcen und den schwindenden Nistmöglichkeiten entgegenzuwirken, setzt sich BienenSchweiz mit dem Blühflächenprogramm aktiv für die Gestaltung von Lebensräumen ein», so Martin Schwegler, Präsident von BienenSchweiz. Ein wichtiger Bestandteil des Programms bilden die Beratungen, welche von Fachpersonen durchgeführt werden und so nicht nur zu mehr blühenden Flächen auch im Sommer und Spätsommer verhelfen, sondern eben auch auf das Thema sensibilisieren. In den letzten beiden Jahren konnten rund 1 Mio. Quadratmeter geschaffen werden. Für 2025 sind 450’000 Quadratmeter geplant. Damit diese Fläche realisiert werden kann, ist BienenSchweiz auf Spenden angewiesen: www.bienen.ch/spenden