IN kürze
So vielgestaltig wie die Wildbienen sind ihre Nistweisen. Dabei nistet nur ein kleiner Teil in den bekannten Wildbienenhotels. Rund drei Viertel der Wildbienen sind auf Nistgelegenheiten im Boden angewiesen. Die Bodennisterinnen benötigen zum Nisten offene, trockene, gut besonnte Bodenstellen. Je nach Art mögen sie unterschiedliche Bodenneigungen, Vegetation und Bodensubstrate. Sandlinsen sind neben künstlich geschaffenen Abrisskanten oder anderen offenen Bodenstellen in Magerwiesen etc. eine gute Möglichkeit, solche Nistgelegenheiten zu schaffen. Wie Dir eine gute Sandlinse gelingt, findest Du hier oder bebildert im Merkblatt.
Standort
Sehr sonnig übers ganze Jahr, Süd/Südost-Ausrichtung, guter Abfluss von Regenwasser (nicht in Mulde), kein grosser Laubanfall, keine stark wuchernden Pflanzen, in der Nähe (<300m) von kontinuierlichem Nahrungsangebot mit Blüten z.B. extensive Wiese, Buntbrache, Saum, Hecke etc.
Grösse
Es gibt keine Mindestgrösse. Grössere Sandlinsen sind jedoch wertvoller, da dadurch grössere Artbestände gebildet werden können. Sie sollte jedoch noch gut zu pflegen sein. Geeignet ist eine Mindesttiefe von 35-50 cm, damit die Wildbienen entsprechende Gänge anlegen können.

Beste Bauzeit
Oktober – Februar, da ab März die Wildbienensaison startet. Sandlinsen können aber übers ganze Jahr angelegt werden, wenn der Boden nicht zu nass ist.
Material
Die Wahl des richtigen Sands ist entscheidend. Gewaschener Sandkastensand eignet sich nicht, da er viel zu wenig kompakt ist. Geeignetes Material kann in einer Kiesgrube bezogen werden. Fragen Sie nach ungewaschenem Fein- oder Wildbienensand. Dieser hat eine sehr feine Körnung und enthält noch einen Lehmanteil. Oft hat er einen gelblichen anstatt grauen Farbton. Ein einfacher Test kann von Hand durchgeführt werden: Den feuchten Sand so fest zusammendrücken, wie es geht, danach mit den Fingern zerstossen. Wenn er sich bei festerem Anstossen ganz leicht zerbröckelt, ist er geeignet. Für eine 3m2 bei einer Tiefe von ca. 35 cm Sandlinse braucht es ca. 2m3 Wildbienensand. Lieber grosszügig rechnen, da das Material an Volumen verliert.
Pflege
Von November bis Mitte Februar (Frühling/Herbst), wenn keine Bienen fliegen. Kleinere Keimlinge von Hand entfernen und grössere tief abschneiden. Stehende Pflanzenstängel können auch wieder Nistgelegenheiten bieten. Locker verteilte Steine können vor Bewuchs schützen.



Schritt für SChritt
- Geeigneten Standort wählen siehe Standort
- Grube von ca. 50 cm und gewünschter Fläche z.B. 1m2 manuell oder maschinell ausheben.
- Grube mit einer 5 cm dicken Schicht Kies, dass das Wasser sich nicht staut und keine Fäulnis verursacht.
- Mit geeignetem Sand (siehe Material) in Schichten von ca. 15 cm auftragen und je nach Grösse durch Stampfen oder maschinell z.B. Baggerschaufel verdichten. Am einfachsten geht es, wenn der Sand leicht mit der Giesskanne angefeuchtet verbaut wird. Nicht zuviel Wasser verwenden, damit kein Schlamm entsteht. Sorgfältiges Arbeiten beim schichtweisen Auffüllen und Verdichten lohnt sich, da es sonst viele Jahre dauern kann, bis der Sand genug kompakt ist. Grosszügig zu leichtem Hügel auftragen, da der Sand durch die Witterung flacher wird, nachher nicht mehr aufgeschüttet werden kann und kein Teich entstehen soll.
- Mit Totholz, grossen Steinen etc. umgeben, um die Linse vor Bewuchs abzugrenzen, das Abschwemmen des Sands zu verhindern und weitere Strukturen für Wildbienen und andere Lebewesen zu schaffen. Zudem ist es auch dekorativ. Wenn Katzen ein Problem sind, können locker Dornzweige über die Sandlinse gelegt werden. Falls die Sandlinse in einer Weide ist, soll sie mit ca. 1m Puffer ausgezäunt werden.