Die neue Rote Liste der Bienen zeigt ein alarmierendes Bild: 45,6 % der Schweizer Wildbienen sind bedroht, weitere 9,4% gelten als nahezu bedroht. 59 Wildbienenarten sind bereits ausgestorben, das sind etwa 9,6 % und im Vergleich zu anderen Organismengruppen sehr viel.
Der Hauptgrund dieser Entwicklung: Im Sommer finden Bienen zu wenig Blüten, um Pollen und Nektar zu sammeln. Auch Nistplätze wie offene Bodenstellen, Totholz, markhaltige Stängel und andere Hohlräume fehlen in den aufgeräumten Landschaften. Vor allem in den landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen fehlt es den Wildbienen an Lebensräumen, weshalb sie auf wenige, isolierte Standorte zurückgedrängt werden. Gefährdet sind Wildbienen, die im Sommer aktiv sind, sowie Arten, die nur Pollenbestimmter Blüten sammeln. Fehlt die Pflanze, fehlt auch die Nahrung für den Nachwuchs. Besonders hart trifft es auch die bodennistenden Wildbienen: Rund die Hälfte von ihnen ist bedroht.
Neuzuzügler und Wiederkehrer
Doch es gibt auch Lichtblicke Im Jura und in den Alpen gibt es noch reich strukturierte und extensiv genutzte Gebiete. Diese Regionen beherbergen eine aussergewöhnliche Artenvielfalt, die selbst im europäischen Vergleich herausragt. Zudem haben sich etwa ein Dutzend Wildbienenarten in der Schweiz angesiedelt oder sind zurückgekehrt. Vor allem wärmeliebende Arten finden aufgrund des Klimawandels nun auch in der Schweiz die passenden Temperaturen vor.